„Zurück auf dem Boden der Tatsachen.“

Diese Jahr sollte es die Velotour extrem sein. Jörn hatte Werbung hierfür gemacht und so entschieden sich Torben, Per, Jörn und ich uns für die lange Variante zu melden (ca. 100 km mit 1.480 hm). Per musste das Rennen jedoch aufgrund seines Sturzes bei der Tour d’Energie absagen.

So fuhren wir zu dritt am Tag vor dem Rennen nach Frankfurt um am nächsten Tag ausgeruht an den Start zu gehen. Für Jörn und mich war klar, dass wir aufgrund unseres Gewichts bei diesem Rennen nicht vorne mitfahren können. Daher konnten wir noch entspannt an den Start gehen. Torben, der in Göttingen seine Kletterqualitäten bewiesen hatte, stand da schon etwas mehr unter Spannung (da es jedoch kein GCC Rennen war, brauchte auch Torben nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen zu fahren).

eschborn

 

Wir starteten alle aus dem ersten Block und waren dementsprechend zu Beginn vorne mit dabei, als es an den Wolkenkratzern  vorbei durch die Frankfurter City ging. Viele 90 Grad Kurven raubten hierbei schon die ersten Körner. Nach ca. 40 Km begann der Anstieg zum Feldberg bei ca. 200 m Höhe. 11 Km ging es dann bergauf bis auf ca. 850 m. Hier musste ich relativ früh erkennen, dass ich die erste Gruppe nicht würde halten können und ließ sie ziehen. In einer kleinen Verfolgergruppe kämpfte ich mich 29 Minuten den Berg hinauf. Vorne musste auch Torben ca. 1 Km vor dem Gipfel die Spitzengruppe ziehen lassen. Er nahm mir aber trotzdem 1:30 Min ab. Jörn hatte als schwerster Fahrer von uns den meisten Spaß nach oben 

In der Abfahrt fanden immer wieder kleine Gruppen zueinander und kurz vor dem Mammolshainer Stich fuhr ich dann auch wieder auf Torbens Gruppe auf. Hier, wo auch die Profis fahren, geht es 200 m mit bis zu 23 % Steigung hinauf. Hier trennte sich dann erneut die Spreu vom Weizen. Wobei ich leider zur Spreu gehörte. Torben fuhr mir erwartungsgemäß wieder davon.

Nachdem man sich in der Abfahrt wieder ordnete bereiteten wir uns langsam auf den Schlusssprint vor. Hierbei war jedoch vom Veranstaler unglücklich gelöst, dass die verschiedenen Strecken zusammen liefen und sich auf der Zielgeraden Liegeräder, Inlineskaterfahrer und die Bekloppten von der Velotour extrem wiederfanden. Als meine Gruppe mit ca. 30 Fahrern auf die Gerade ging, konnte ich mich gut positionieren, stand jedoch vor einer ganz grundlegenden Frage: „Drauf halten oder raus nehmen?“. Die Frage stellte sich, da ein Liegeradfahrer und zwei andere (langsamere) Fahrer die halbe Straße blockierten. Mit viel Blut in den Beinen und sehr wenig im Kopf entschied ich mich für ersteres, beschleunigte am stärksten, fand die Lücke und gewann den Sprint aus meiner Gruppe. Später mussten wir feststellen, dass der Veranstalter bereits ab Platz 3 nach gefahrener Zeit wertete. Viele aus meiner Gruppe (ca. 18 Fahrer) waren dadurch vor mir. „Das Risiko hatte sich also richtig gelohnt.“

Torben wartete schon im Zielbereich auf uns und Jörn konnte selbstverständlich ebenfalls den „völlig unnötigen“ Sprint aus seiner Gruppe für sich entscheiden. Insgesamt landeten wir auf Platz 58, 63 und 100 (wobei wir nach tatsächlichem Zieldurchlauf mind. 18 Plätze weiter vorne waren).

Die Wertung nach Zeit finde ich für ein derartiges Rennen äußerst unglücklich. Die Strecke war dennoch schön und wir hatten unseren Spaß.

Bericht: Dominik