Am Samstag konnte das RCB Cyclyng Team bei der Tour de Wendland zwei zweite Plätze erobern. Möglich wurde das durch eine gute Zusammenarbeit von Tobi, Leo und mir (Dominik).
Aber von Anfang an. Eigentlich sieht die Veranstaltung vier Rennen an drei Tagen vor. Organisiert wird dies in erster Linie von einem sehr engagierten Vater und seinem Sohn, die eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt haben. Los geht es am Freitag mit einem Bergzeitfahren, welches den Prolog darstellt. Am Samstagmorgen startet dann das Hauptrennen über 120 km mit ca. 1500 hm, gefolgt von einem 45 km Kriterium am Abend. Abgerundet wird die Tour dann von einem Zeitfahren über 20 km am Sonntag.
Leo hat versucht das ganze Event mitzunehmen und stand nach dem dritten Rennen auf einem guten 8 Platz, musste das Abschlusszeitfahren jedoch wegen Sehnenproblemen absagen. Tobi und ich planten nur die beiden Rennen am Samstag ein.

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Das Langstreckenrennen 120 km

Gefahren wurden 6 Runden auf einem 20 km Kurs, dessen Profil als wellig mit ein paar Rampen zu beschreiben ist. Im Starterfeld fanden sich ein paar starke Fahrer, die ich aus anderen Rennen kannte und auch ein recht großes Team.

Nach dem Startschuss ging es für die Fahrer ein Gefälle mit maximal 13 % runter (zum Glück nicht rauf). Es wurde mal ordentlich gefahren und nicht versucht das Rennen auf den ersten 100 Metern zu gewinnen. Die erste Hälfte der Runde verlief nur leicht wellig und war ganz angenehm zu fahren. Dafür waren dann die ca. restlichen 200 hm auf die letzten 10 km verteilt. Da ging es entweder rauf oder runter. Bereits in der ersten Runde wurden hier erste Angriffe gestartet. Immer wieder kam es an den Rampen zu Tempoverschärfungen. Diese konnten wir immer mitgehen und auch Leo hat sich hierbei regelmäßig vorne gezeigt um noch einen drauf zu setzen. Tobi sehe ich bei solchen Rennen quasi kaum, weil er ständig an meinem Hinterrad klebt. Ich frag mich dann immer wo der Kerl steckt. Aber auch Tobi zeigte sich am Samstag immer mal wieder vorne und sollte zu Ende noch seinen Heldenmoment bekommen.

Nachdem sich in der ersten Runde niemand absetzen konnte, verlief das Rennen recht gleichmäßig. Das eine Team mit seinen ca. 12 Fahrern versuchte es immer wieder. Das Feld ließ sich aber trotz der Störungen der Teamkollegen nicht überlisten und setzte konsequent nach. Doch die vielen Tempospitzen ließen das Feld von Runde zu Runde schrumpfen. Auch wir versuchten unser Glück immer wieder mal in Fluchtgruppen, die jedoch nicht durch kamen. So ging es in die letzte Runde. Tobi konnten die Rampen diesmal nichts anhaben, Leo fühlte sich auch gut und ich ebenfalls. Also konnten wir einen Plan fürs große Finale austüfteln. Nach unserem alten Klipklapschema sollte Tobi mich und Leo in Position bringen, was durch den welligen Kursverlauf am Ende der Runde nicht so ganz einfach werden sollte.

Nach einer letzten Rampe erreichte man hier ein kleines Plateau, um dann in den Schlussanstieg/Sprint zu gehen. Auf den letzten Kilometern ging es hier auch noch mal rund. Immer wieder wurde attackiert um dem Rennen eine frühzeitige Entscheidung aufzudrücken. Aber auch dies gelang nicht. An der letzten Rampe schloss ich noch mal eine Lücke, dachte wir wären schon weiter und setzte zum Sprint an, nur um festzustellen, dass wir noch gar nicht am Ende waren. Also noch mal schnell Tempo runter und sich ein Hinterrad suchen. In der Hektik des letzten Kilometers verlor ich Leo aus den Augen und konnte auch Tobi nicht mehr sehen. Dieser schoss aber genau im richtigen Moment links an mir vorbei und hatte Torben an seinem Hinterrad. Darauf hatte ich gewartet. Also mobilisierte ich die letzten Kräfte und klinkte mich ein. Ein übermotivierter Fahrer versuchte am äußersten linken Fahrbahnrand an mir vorbei zu kommen, landete dann aber in der Grasnarbe, da auf der Straße für seinen Versuch einfach kein Platz mehr war. Als ich mich an Torben hängte, hatten wir noch ca 300 Meter bergauf. Tobi klinkte sich nach seinem Kraftakt nach weiteren 150 Metern aus. Dann war der Sprint richtig eröffnet und es ging Mann gegen Mann. Ich kämpfte an zweiter Position an Torbens Hinterrad. Als noch 50 Meter zum Ziel waren, merkte ich, dass ich ihn heute und bergauf nicht schlagen kann. Also kämpfte ich weiter um Platz zwei und konnte ihn auch über die Ziellinie retten. Leo belegte einen ebenso starken fünften Platz.

Danke an Tobi für den Leadout und auch an Leo für die gute Zusammenarbeit während des Rennens. Es hat mega Spaß gemacht. Und Glückwunsch an Torbo!

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Das Abendkriterium über 45 km

Nach ca. 4 Stunden Pause stand noch das Kriterium aus. Unsere Muskeln schmerzen noch vom Morgen (wir hatten uns in unserer Euphorie das Ausfahren gesparrt, was natürlich richtig schlau war) und so beschränkten wir uns auf ein kurzes Einfahren. Die Sonne war da und die wärmt ja auch. Vom Start an war es ein flottes Rennen mit ordentlich Zug auf der Kette. Es gab auf 30 Runden 3 Wertungen, wobei es für den Sieg nur auf den Zielsprint ankam. Dennoch wurden die Wertungen voll ausgefahren. Ausreißer wurden auch hier immer wieder gestellt. Überraschenderweise fühlte ich mich während des Rennens unglaublich gut und fuhr viel vorne mit. Tobi bekam leider bei der Hälfte des Rennens so starke Kopfschmerzen, dass er das Rennen beenden musste. Für den ersten Sprint brachte Leo mich in Position. Hierfür ging es nach einer 90 Grad Kurve auf die 450 Meter lange Zielgerade. Leo führte durch die Kurve, beschleunigte und lieferte mich für die letzten 250 Meter an erster Position ab. Ich versuchte meine Kurbel zu verbiegen und konnte direkt eine Lücke reißen. 40 Meter vor dem Ziel war klar, dass mich keiner mehr kriegen würde und ich konnte die erste Wertung klar für mich entscheiden. So weit so gut :)

In den letzten Runden deuteten sich bei mir immer wieder Krämpfe an aber auch die anderen Fahrer machten nicht mehr den frischesten Eindruck. Für den finalen Sprint konnte ich leider nicht Leo aktivieren, denn der musste sich aufs Gesamtklassement konzentrieren und durfte keinen Zeitverlust riskieren. Also nahm ich es, allein mit 5 Fahrern aus dem anderem Team, auf (Sagan hat ja auch häufig keinen Leadoutrain und ich dachte mir, was der Weltmeister kann, kann ich schon lange :)
Ich ging an Position 6 aus der Kurve, vor mir brach ein wenig das Chaos aus. Einige Fahrer waren nach den vielen Rennkilometern dem Sprint nicht mehr gewachsen und explodierten vor mir. So kämpfte ich mit drei Fahrern um die kleine Lücke vor uns. Ein Fahrer war leider schon weg. Da sein Teamkollege vor uns die Straße blockierte, kam an ihn auch keiner mehr ran (war aber auch stark gefahren). Ich konnte mich gegen die beiden anderen Fahrer behaupten und wurde auch bei diesem Rennen glücklicher zweiter (aber leider doch keine Weltmeisterqualitäten). Besonderer Dank geht an Leo für den Leadout und Gratulation an den Ersten.

Bericht: Dominik